
Im Dezember 2024 waren Jana Wiese (Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung) und Markus Haacke (Wirtschaftsförderung Bremen) zu Gast im Wirschafts ausschuss im Beirat Findorff. Sie stellen die Entwicklung des Einzelhandels in Findorff an Hand ihrer Präsentation vor.
Die vier Jahre alte Präsentation aus der Zeit vor Corona hätte man sich sparen können. Das Protokoll vermerkt: »Die zugrundeliegenden Daten wurden im Jahr 2020 von der Dortmunder Agentur »Stadt und Handel« erhoben. Insgesamt sei der Stadtteil Findorff gut versorgt mit klassischen Nahversorgern.
In Findorff sei die Entwicklung des Einzelhandels zudem positiv.«
Positv? Ein kurzer Spaziergang im Mitte Februar 2025 rund um Hemm- und Admiralstraße zeigt: Die Leerstände im Stadtteil nehmen auch in Bestlage massiv zu. Zahlreiche nicht mehr genutzte Gewerbeflächen reißen nicht mehr zu übersehende Lücken in die aneinandergereihten Ladenzeilen und sind auch an singulären Standorten in den Nebenstraßen offensichtlich. Zuletzt versuchte eine bekannte Findorffer Geschäftsfrau die in zentraler Lage an der Hemmstraße leerstehenden Räumlichkeiten der ehemaligen »Bäckerei Otten« mit dem Fachgeschäft »Sieben Zwerge« für Kindermode zu bespielen – ein ehrenwerter Versuch, der aktuell in einem finalen Räumungsverkauf endet.
Was lesen wir noch im Protokoll? »Im Nachgang ihres Vortrages stellen sich die beiden Referent:innen den Fragen aus dem Fachausschuss: Die Innenstadt werde gefördert, indem die Ladenlokale mietfrei oder mietreduziert angeboten werden. Ob so ein Programm auch für Findorff vorgesehen sei? Herr Haacke verneint. Die weitere Ansiedlung von Kiosken sei problematisch. Wer bestimme deren Ansiedlung? Herr Haacke schlägt vor, dass auf die EigentümerInnen der Immobilien zugegangen werden sollte. Kioske werden auch als Einzelhandel bezeichnet.«
»Der Beirat ... ist nicht für die Information der Öffentlichkeit über die Arbeit des von Wirtschaft finanzierten Quartiersmanagement verantwortlich.«
Man fragt sich: Wo nimmt eigentlich das in 2024 mit 120.000 Euro von der Wirtschaftssenatorin geförderte sogenannte »Quartiersmanagement«, von dem im Stadtteil noch nie jemand etwas gehört hat, entsprechende Aufgaben war? Tatsache ist: Es gibt in Findorff gar kein Quartiersmangement – und niemanden im Stadtteil interessiert es.
Noch verwunderlicher: Auch der Beirat Findorff ist offensichtlich formal für ein Findorffer »Quartiermanagement, dass 2024 mit 120.000 Euro gefördert wurde, in keinster Weise zuständig.
Cornelia Wiedemeyer, Leitung Ortsamt West, beantwortet unsere Presseanfrage (siehe unten) bezogen auf ein aus Steuermitteln subventionierten »Quatriersmangement« für findorff, von dem noch nie jemand im Stadtteil etwas gehört hat, wie folgt:
»Die Beantwortung der Fragen fällt nicht in die Zuständigkeit des Stadtteilbeirats. Es handelt sich um eine Zuwendung der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation. Die Vereinbarung über die Projektziele des Quartiersmanagement und die Zuwendungsprüfung erfolgt in dem Ressort, der Beirat erlangt hiervon keine Kenntnis und ist auch nicht für die Information der Öffentlichkeit über die Arbeit des von Wirtschaft finanzierten Quartiersmanagement verantwortlich. Ihre Presseanfrage stellen Sie bitte dort oder direkt an den Verein der Findorffer Geschäftsleute als Zuwendungsempfänger. Das Recht auf Auskunftsersuchen des Beirats beschränkt sich auf die senatorischen Behörden und besteht nicht gegenüber Privaten.
Der Beirat ist frei in der Wahl seiner Themen und informiert sich regelmäßig auch über die verschiedenen Institutionen im Stadtteil. So gibt es auch von Zeit zu Zeit einen Austausch mit den Findorfer Geschäftsleuten. Gerne gebe ich Ihren Antrag als Anregung für eine inhaltliche Befassung an den Beirat weiter.
Ich bedaure Ihnen, wie schon auf einen ähnlichen Antrag im vergangenen Jahr, keine andere Auskunft geben zu können.«
Wo wurde 2024 ein »Quartiersmanangement« durch den Verein der Findorffer Geschäftsleute e.V. geleistet?
Wie kann das sein?
FINDORFF GLEICH NENENAN hat dazu übrigens dienachfolgend dokumentierte Presseanfrage auch an Pressestelle der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, die die Förderung gewährt hat, gestellt.
»2024 erhielt der Verein der Findorffer Geschäftsleute e.V. 114.000 Є für ein sogenanntes »Quartiersmanagement«. Diese Zahl einer Förderung der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation kann man dem öffentlichen Transprenzbericht für das 4. Quartal 2024 entnehmen. (Dokumentation siehe unten.) Von einem sogenannten Quartiersmanagement, das eine klare definition hat, ist bis heute im Stadtteil nichts bekannt. Auch bei den Bei den geförderten organisierten Geschäftsleuten im Verein (ca. 60 von 300 im Stadtteil) gibt es weder eine Erwähnung eines dort angesiedelten »Quatriersmanagements«, noch (wie seit Jahren) irgedeine sonstige öffentliche Transparenz, bspw. auf www.findorff.de
Wir bitten daher um Beantwortung folgender Fragen:
- Wo gab es in 2024 für Findorff ein »Quartiersmanagement«, das durch den Verein der Findorffer Geschäftsleute e.V. geleistet wurde?
- Wie definiert sich ein »Quartiersmanagement« für unseren Stadtteil (vgl. Walle) ?
- Welche Personen waren in 2024 für Findorff im »Quartiersmanagement« die AnsprechpartnerInnen?
- Wo wurde der Stadtteil/die Öffentlichkeit darüber informiert; bspw. auf welcher Internetpräsenz zum »Quartiersmanagement«?
- Welches Anforderungsprofil gab es für das »Quartiersmanagement«?
- Welche KONKTETEN Maßnahmen wurden mit welchen finanziellen Mitteln für die verschiedenen Gruppen und Protagonisten im Stadtteil umgesetzt? Bitte auflisten.
- Wo gibt es darüber öffentliche Transparenz, die Verwendung der Subventionen aus Steuermittel für alle nachvollziehbar darstellt?
- Inwieweit ist Ihnen bekannt, das die Existenz eines »Quartiersmanagement« im Stadtteil gar nicht bekannt ist – und bisher auch nicht bekanntgegeben wurde, bspw. auf der Internetpräsenz der Geförderten?
Wir bitten um Bestätigung des Eingangs dieser Presseanfrage und um kurzfristige Beantwortung. Vielen Dank.«
FINDORFF GLEICH NEBENAN hat auf keine dieser Fragen bisher leider keine Antwort erhalten und erneut angefragt. Mehr zum Thema: Leerstandsmelder
Text und Fotos: Mathias Rätsch © Findorff Verlag
Kommentar schreiben