Der Verein der Findorffer Geschäftsleute e.V. im Wandel der Zeiten: Was ist geblieben? Was hat sich geändert? Schaut man in den lokalen Branchenführer des Vereins aus dem Jahr 2008 fällt auf: Die Zahl von ca. 60 Vereinsmitgliedern stagniert seit Jahrzehnten. Das ist erstaunlich in einem Stadtteil mit über 300 UnternehmerInnen. Was hat sich hingegen in den letzten Jahren geändert? Während der heutige Vorstand im Jahr 2024 im Verhältnis 4:1 mehrheitlich eindeutig weiblich besetzt ist, (darunter zwei SPD-Mitglieder in lokalpolitischen Doppelrollen), ist der Vorstand im Jahr 2008 eine reine Herrenrunde aus gestandenen Geschäftsleuten.
Bis heute aus dem damaligen Vorstand im Findorffer Geschäftsleben in der Findorffstraße aktiv ist Rainer Köne, der dem Verein aber schon länger aus bestimmten Gründen nicht mehr angehört – und im privaten Gespräch viel über die wilden Zeiten zu erzählen weiß.
»...und alles dreht sich um Sie, die Kundschaft und Ihre Zufriedenheit.«
Das Internet und digitale Verkaufskanäle spielen im Jahr 2008 noch eine völlig untergeordnet Rolle. Sich weitere Verkaufskanäle auch online zu eröffnen – daran hat sich bei einigen, wenigen Vorstandsmitgliedern bis heute nicht viel geändert. Auch der damalige Vorstand, in dem niemand als Person besonders hervorgehoben wird, ist analog aufgestellt und spricht die potentiellen KundInnen in der Broschüre charmant an mit den zeitlos richtigen Worten: »...und alles dreht sich um Sie, die Kundschaft und Ihre Zufriedenheit.«
Danach folgen in der im Format handlichen Hochglanzbroschüre im kleinen Format 36 sehr aufgeräumte (und bunte) Seiten mit einem Branchen- und Mitgliederverzeichnis ausschließlich der organisierten Mitglieder des Vereins. Im Mittelteil gibt es einen bunten Stadtplan mit den Straßen im Stadtteil, auf dem man aber leider vergessen hat, die numerische Zuordnung der Standorte der Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen vorzunehmen. Dafür werden auf den Seiten alle Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleistungsunternehmen der Mitglieder unter dem Oberbegriff als »Fachbetriebe« absolut gleichberechtigt behandelt.
Von einer jährlichen Subventionierung durch die Wirtschaftsbehörde mit Steuergeldern im sechsstelligen Bereich und einem »Stadtteilmanager« oder einer »Stadtteilmanagerin« lesen wir im Jahr 2008 nichts – weil: Man hat den Anspruch, sich selbst gemeinschaftlich zu organisieren und zu finanzieren. Ebenfalls offensichtlich kein Thema: eine politische Einflussnahme des Vorstands in Findorff auf lokale Prozesse im Stadtteil, beispielsweise auf die Verkehrspolitik , wie sie der heutige Vorstand, der den Verein zurecht als Wirtschaftsinteressengemeinschaft versteht, im Namen der Mitglieder offensiv betreibt (Stichworte: »Parkraumneuordnung« und »Brötchentaste«).
Aus dem Findorff Verlag: seit 2022 gibt es gedruckt und online einen jährlichen Branchenführer – kostenlos für ALLE UnternehmerInnen im Stadtteil
2022 mit einer überschaubaren Summe an Globalmitteln als Anschubfinanzierung als Onlineportal und Printmediumgestartet gibt seit 2023 den gänzlich ohne jegliche Subventionen den privatwirtschaftlich finanzierten FINDORFF FINDER für unseren Stadtteil aus dem Findorff Verlag. Eine wesentliche Intention der Initiatoren Mathias Rätsch (Verleger des Stadtteilmagazins FINDORFF GLEICH NEBENAN) und Georg Gersberg (Inhaber von »Georgs Fairkauf«) für das Non-Profit-Projekt war übrigens als Ex_Miltglieder des Vereins einen lokalen und kostenlosen Branchenführer für ALLE EinzelhändlerInnen, DienstleisterInnen und Gastronomiebetriebe im Dorff zu schaffen, in dem als Bonus auch soziale und kulturelle Einrichtungen und Vereine vertreten sind. Mehr Infos unter www.findorff-finder.de
Die gute Nachricht: Im Oktober erscheint ganz druckfrisch und aktualisiert die neueste Version des gedruckten FINDORFF FINDERS 2024/25 – erneut und aktualisiert mit über 300 Adressen nahezu ALLER GESCHÄFTSLEUTE in Findorff sowie von weiteren Einrichtungen aus Kultur, Politik und Vereinsleben im Stadtteil als Bonus.
Lass die Kohle Im Dorff? Das sind die Fakten: Der FINDORFF FINDER finanziert sich auch im vierten Jahr durch AnzeigenkundInnen, unter denen sich auch einige Vereinsmitglieder finden; allerdings nicht aus dem Vorstand, der Anzeigen stattdessen in einem Stadtteilmagazin für Findorff mit unbekannter Auflage schaltet, das weit entfernt in Oberneuland produziert wird. So bestimmt jedeR die eigene Position selbst.
Text: Mathias Rätsch, Abbildung: Archiv
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