Manfred Spreen wurde in Rahden in Westfalen geboren. Er ist seit über zehn Jahren mit ganzem Herzen der Marktchef des REWE-Marktes im Jan-Reiners-Center an der Hemmstraße 212 und gleichzeitig Geschäftsführer der REWE Spreen oHG in Findorff. Zudem hat er nach der Schließung der Postfiliale 2018 in Findorff als Ersatz eine Partnerfiliale der Deutschen Post für Briefpost und DHL-Pakete eröffnet. In der raren Freizeit macht der Marktleiter sehr viel Sport. Manfred Spreen joggt und spielt gern Fußball. Informationen über REWE gibt es auf www.rewe.de.
Herr Spreen, Findorff ist mit drei Märkten ein echter REWE-Stadtteil. Sie leiten den ältesten und kleinsten REWE-Markt im Jan-Reiners-Center. Welche Eigenschaften sollte man als Marktchef mitbringen ?
Man sollte mit seinen MitarbeiterInnen gut zusammenarbeiten können und einen direkten Kontakt zu den KundInnen haben; also Lust haben, offen mit Menschen zu agieren. Das logistische Handwerk wie zum Beispiel für Bestellungen und die Platzierung von Waren kann man lernen.
REWE hat das Prinzip »nur wer fördert, darf auch fordern« – und damit auch Flüchtlinge und sozial benachteiligte Jugendliche gute Chancen haben, in einem Job Fuß zu fassen, gibt es bei Ihnen eine besondere Förderung. Ich sehe im REWE aber auch viele ältere MitarbeiterInnen. Wer arbeitet bei Ihnen, damit immer alles gut und rund läuft ?
Wir haben relativ viele junge MitarbeiterInnen, darunter auch viele PraktikantInnen. Zur Zeit haben wir einen Praktikanten aus Afghanistan, der bei uns bis zum Sommer bleibt und danach im August seine Ausbildung beginnt. Die verschiedenen Generationen umfassen auch ältere MitarbeiterInnen, die über 60 Jahre alt sind und zum Teil schon über zehn Jahre für uns arbeiten.
Wie kann man sich als EinsteigerIn bei REWE bewerben ?
Bewerben kann man sich jederzeit über https://karriere.rewe.de/ausbildung. Ich bekomme aber auch viele Anfragen direkt bei uns in der Filiale.
Für wie viele MitarbeiterInnen sind Sie verantwortlich ?
Wir haben momentan ein Team von über 50 MitarbeiterInnen, die im REWE-Markt im Jan-Reiners-Center tätig sind.
Betritt man »Ihren« Markt, erwartet mich zuerst die Abteilung für Obst und Gemüse. Alles ist frisch und die angebotenen Waren sind absolut perfekt in Szene gesetzt. Als Kind wuchs ich an einem Wochenmarkt auf. Auf dem gab es am Ende des Markttages nicht mehr ganz so frische Ware zum Sonderpreis. Wie ist das heute bei REWE, wenn das Haltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln abgelaufen ist ?
Dank verbesserter, bedarfsgerechter Warenplanung sowie der Praxis, Produkte mit nur noch wenigen Tagen bis zum Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums zwischen 30 bis 50 Prozent günstiger zu verkaufen, gibt es immer weniger überschüssige Lebensmittel. Dadurch wird die bereits niedrige Verlustquote im Lebensmitteleinzelhandel noch weiter reduziert. Außerdem gibt REWE in enger Partnerschaft seit 1996 Lebensmittel, die nicht mehr verkauft, aber dennoch bedenkenlos verzehrt werden können, kostenlos an lokale Tafel-Organisationen ab.
Als REWE-Kunde weiß ich auf meinem Weg durch die Gänge sofort, wo welche Produkte zu finden sind. Sind alle REWE- Märkte nach den gleichen Prinzipien eingerichtet – und haben sie in der Abfolge der Waren eine bestimmte »Dramaturgie« ?
Alle REWE-Märkte ähneln sich im Konzept und bilden im Mittelpunkt den »Marktplatz der Frische«. Dazu gehört die Obst- und Gemüseabteilung sowie die Servicetheken bzw. das Frischesortiment mit Molkereiprodukten und Backstation. Von dort aus geht es weiter zu den Warengruppen für lang haltbare Artikel wie Cerealien, Konserven usw. Grundsätzlich sind die Sortimente an den Marktstandort angepasst, sodass die Bedürfnisse der Kunden individuell gestillt werden.
Richtet sich das Angebot in einem REWE-Markt auch nach der Sozialstruktur in einem Stadtteil ? Ist in einem bürgerlichen Stadtteil beispielsweise mehr Feinkost zu finden oder ist das Angebot überall immer gleich ?
Jeder REWE-Markt hat ein sogenanntes Standardsortiment, welches Markenprodukte sowie auch die REWE-Eigenmarken beinhaltet. Darüber hinaus gibt es dann noch individuelle Besonderheiten, regionale und lokale Produkte von Erzeugern aus der Nähe oder Spezialitäten am jeweiligen Standort. Hierbei versuchen wir natürlich die Kundenwünsche zu erfüllen.
Stimmt es, dass Markenprodukte immer in Sichthöhe, der sogenannten »Griffhöhe« platziert werden und sich preiswertere No-Name-Artikel eher unten im Regal in der sogenannten »Bückzone« befinden ? Wenn ja, warum ist das so ?
Ich sehe in dem Prinzip den Vorteil, dass es bei unseren Kunden seit Generationen gelernt ist. Es erleichtert das Suchen und Finden der gewünschten Produkte. Schließlich greifen Verbraucher gezielt zu unseren sehr beliebten Eigenmarken. Produktinnovationen muss man hingegen in Augenhöhe ins Regal räumen, sonst haben die keine Chance, gesehen zu werden. Aber man muss auch sagen: Wir platzieren Waren heute viel individueller, kreativer und kundenorientierter. So werden beispielsweise Produkte unserer »ja !«-Eigenmarke auch mal als Blockaufbau herausgehoben mitten in den Gang platziert.
Auch in der Lebensmittelbranche gibt es neue Trends. Immer mehr KundInnen wollen heute beispielsweise Bio-Produkte kaufen – auch in Findorff. Markt und Umsatz für Bio steigt seit Jahren beständig. Wie reagiert REWE auf sich verändernde KundInnenwünsche – und gibt es im Stadtteil Findorff besondere Erwartungen der KundInnen, die Sie berücksichtigen ?
Es gibt den Trend zu regionalen Produkten, aber das ist in Findorff genauso wie in anderen Stadtteilen. Wir haben nach und nach regionale Produkte in unser Sortiment aufgenommen – zuletzt von Bienen in Bremen produzierten Honig vom Stadtwerder. Lokale Produkte sind qualitativ ausgezeichnete Artikel, die man auch nicht in jedem Supermarkt bekommt. Weiterhin sind auch sogenannte »Superfoods« wie Chiasamen beliebt, genauso wie vegane und vegetarische Speisen. Darauf gehen wir natürlich auch im Sortiment ein.
Sind Sie offen, wenn jemand mit einem guten lokalen Produkt kommt ? Sagen Sie dann: »Ja, das wäre etwas für uns.« ?
Ja, das sind wir. Wir wollen demnächst wieder etwas umbauen und die Fläche von der leerstehenden, ehemaligen Post an der hinteren Ecke des Jan-Reiners-Centers baulich in unseren Markt integrieren. Es muss noch eine Wand weg, aber das dauert noch etwas. Mit der Anbindung von zusätzlicher Fläche wollen wir lokale Artikel noch besser im Markt präsentieren – und dadurch verstärkt auch auf lokale Lieferanten aus Bremen setzen.
REWE hat im Sommer 2016 die Plastiktragetasche als erster Lebensmitteleinzelhändler aus dem Sortiment genommen. Warum und wie ist die Resonanz der KundInnen ?
Als nachhaltig handelndes Unternehmen begrüßt REWE die öffentliche Diskussion über das Thema Plastiktüten und deren negative Auswirkungen auf die Natur und die Weltmeere. Folglich war der nächste logische und konsequente Schritt auf die Plastiktragetaschen in den Märkten zu verzichten, um so einen ersten wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Plastikmüll zu leisten. Diese Entscheidung, mit der REWE Vorreiter war, ist auf große Zustimmung und Akzeptanz bei unseren KundInnen gestoßen. Im Ergebnis ist es heute gang und gäbe, dass KundInnen ihre Tragetaschen zum Einkaufen von zu Hause mitbringen. Für diejenigen KundInnen, die an der Kasse nach wie vor eine Tragehilfe für den Einkauf benötigen, stehen mehrfach wiederverwendbare Alternativen zur Auswahl.
Über den REWE-Lieferservice kann man sich Lebensmittel online bestellen und viele Produkte gekühlt nach Hause liefern lassen. Der REWE-Paketservice ergänzt das Angebot mit einem Non-Food-Sortiment. Unsere Gesellschaft wird älter. Wird sich die Nachfrage nach ins Haus gelieferten Produkten in den kommenden Jahren noch verstärken ?
Ja, davon gehe ich aus. Das Problem ist heute noch, dass viele ältere KundInnen mit dem Internet etwas im Konflikt stehen und lieber per Telefon oder direkt im Laden bestellen, um sich die Lebensmittel dann bringen zu lassen. Aber wenn wir weiter denken und die heutigen geburtenstarken Jahrgänge, die mit dem Internet vertraut sind, zehn Jahre älter sein werden, wird sich die Entwicklung, Waren online zu bestellen und sich ins Haus liefern zu lassen, mit der Zeit zunehmen.
Wie man in der lokalen »facebook«-Gruppe sieht, beschäftigen und identifizieren sich viele FindorfferInnen sehr mit »ihren« REWE-Märkten an der Hemmstraße. Wie wichtig ist es umgekehrt für REWE, sich lokal zu engagieren ?
Gesellschaftliches Engagement ist uns bei REWE wichtig. Neben Aktionen, an denen alle REWE-Märkte in Deutschland teilnehmen, wie die jährliche Tafeltüten-Aktion, engagieren sich die REWE-Märkte auch lokal in der Nachbarschaft. So erhalten beispielsweise Sportvereine, Tierheime oder Kindergärten in Form von Warenspenden Unterstützung.
Für Ihr Engagement gibt es ein gutes Beispiel im Stadtteil. 2018 wurde im Jan-Reiners-Center die Postfiliale geschlossen. Bürgerverein und die Findorffer SPD hatten zur Verhinderung der Schließung eine Unterschriftenkampagne gestartet. Am Ende waren Sie es, der das unternehmerische Risiko auf sich genommen hat, zumindest eine Partnerfiliale der Deutschen Post für Briefpost und DHL-Pakete zu eröffnen. Nach einer improvisierten Übergangszeit ist die Filiale in die ehemaligen Räume der Bremischen Volksbank im Centerkomplex gezogen. Dort bieten Sie nunmehr auch das gesamte Tabak- und Zeitschriftensortiment sowie Haushalts- und Drogerieartikel an. War das zuerst eine Entscheidung als Unternehmer, um auch mehr Verkaufsfläche zu gewinnen oder zeigen Sie als der wahre Postretter damit zudem Ihre Verbundenheit mit Findorff ?
Uns war es sehr wichtig, den Post-Service weiterhin aufrecht zu erhalten und wir sind letztlich mit der Übernahme zu einer guten Lösung gekommen. Die Findorfferinnen und Findorffer haben dadurch nach wie vor die Möglichkeit hier im gewohnten Umfeld die Serviceleistungen der Deutschen Post zu nutzen und gleichzeitig natürlich den Einkauf zu erledigen, wenn Bedarf besteht. Das schafft nicht nur kurze Wege, sondern auch Kundenbindung.
Zum Schluss unseres Gesprächs wird es persönlich: Welches ist Ihr Lieblingsprodukt aus dem REWE-Sortiment, bei dem Sie nicht «nein« sagen können ?
Ich trinke gern Säfte unserer Hausmarke »REWE Feine Welt« in den Geschmacksrichtungen Orange und Granatapfel. Sehr empfehlenswert ist auch das umfangreiche, sehr gute Sortiment in der Weinabteilung, in der ich gerade für Ihr Stadtteilmagazin fotografiert wurde. Aber es gibt bei uns noch viele weitere hervorragende Artikel, die ich an dieser Stelle gar nicht alle aufzählen kann.
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 10, 2019