»Bürger und Freunde ermöglichten mit Spenden die Aufstellung durch den Bürgerverein Findorff e. V.«. Diese Inschrift steht auf einer Tafel am Betonsockel auf dem Platz an der Ecke Hemmstraße /Eickedorfer Straße. Umgeben von hohen Bäumen und Parkbänken thront auf dem Sockel eine wahrhaft nostalgische Erscheinung , die jeden Eisenbahnfan wahrscheinlich vor Freude Tränen in die Augen treibt: die Jan Reiners Lok. Das stillgelegte Relikt stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es war die große Zeit der Dampflokomotiven, in der auch in Findorff die Eisenbahn ein wichtiger Wirtschaftsfaktor war.
Die Jan Reiners Lok galt als das dampfende »Zugpferd« auf der Schmalspurbahn ins Torfgebiet im Umland und zurück. Endstation war am einstigen Parkbahnhof hinter der heutigen Stadthalle. Namenspatron der ersten Lok, die diese Strecke bediente, war besagter Jan Reiners, der Planung und Aufbau des am Anfang sehr lukrativen Kleinbahnunternehmens initiierte und vorantrieb. An den Start ging man mit 50 Güterwagen, acht Personen- und zwei Packwagen, um die für den Torfabbau wichtige Strecke zwischen Findorff und Tarmstedt zu bedienen. Die Schmalspurbahn überstand zwei Weltkriege und machte weiterhin Dampf. Mitte der Fünfziger Jahre war es dann vorbei: Sie hatte als Transportmittel ausgedient. Im Januar 1956 startete man zur finalen Fahrt, um anschließend den Streckenverkehr für immer einzustellen.
Als Dampfdruckkessel war die ausrangierte Kleinbahn noch zehn Jahre bei der Gustav F. Gerdts GmbH & Co. KG (heute Gestra AG) für die Dampfversorgung im Einsatz. Dann war endgültig Zeit für den wohlverdienten »Ruhestand«: Das Unternehmen übergab die Jan Reiners Lok dem Bürgerverein Findorff, der sie im Mai 1967 in der Nähe des alten Gleisverlaufes aufstellte – und sich seitdem dankenswerterweise für Erhalt und Pflege der einstigen Lokomotive Nr. 1 der Kleinbahn Bremen–Tarmstedt einsetzt.
Text: Mathias Rätsch, Foto: Ercan Yildirim