Michael (31) und Saskia Bartsch (28) sind optimistisch in die Selbstständigkeit gestartet und haben den Friseursalon in der Findorffstraße 56 übernommen, den sie jetzt unter dem neuen Namen »Schnittzone« betreiben. Privat treibt Michael sehr viel Sport. Er sucht in Findorff noch einen Fußballverein. Saskia trifft sich in ihrer Freizeit gern mit FreundInnen. Gemeinsam begeistern sich beide für gutes Essen. Im April wurde geheiratet. Als ExistenzgründerInnen sind Saskia und Michael in schwierigen Zeiten eher die Ausnahme, waren als »Startup« im Friseurhandwerk mit der Beratung und Betreuung durch die Handwerkskammer aber sehr zufrieden. Mehr Informationen unter www.schnittzone-bremen.de
Moin Michael, Du hast mit Saskia im letzten Jahr den bisherigen Salon von Friseurmeisterin Marion Ramien in der Findorffstraße übernommen. Wie kam es dazu und warum habt Ihr Euch für Findorff als Standort entschieden ?
Ich war auf der Suche nach einem Ort, um mich selbstständig zu machen und dieser Ort sollte in Bremen sein. Saskia kommt aus Bremen und hat hier vorher in ihrem Ausbildungsbetrieb acht Jahre gearbeitet. Ich komme aus dem Kreis Höxter und habe die letzen 14 Jahre in meinem Ausbildungsbetrieb in Paderborn gearbeitet. Wir haben uns dann für Findorff entschieden, weil das mit vielen Familien und einer bunten Mischung an EinwohnerInnen ein toller Stadtteil ist. Zugleich passte das Angebot von Marion, einen Salon nach 34 Jahren Selbstständigkeit zu übernehmen, einfach perfekt. Das konnte nur gut werden.
Als Startup im Friseurhandwerk habt Ihr in die Neugestaltung des Salons viel investiert. Der heißt jetzt »Schnittzone« und ist nicht wiederzuerkennen. Wie hat Marion Ramion auf die Weiterentwicklung ihres Lebenswerkes reagiert ?
Marion hat sich sehr gefreut, dass der Salon weiterhin als klassischer Friseursalon geführt wird. Zudem ist sie begeistert, wie wir die Räumlichkeiten gestaltet haben. Als Ansprechpartnerin ist sie für uns immer erreichbar.
Der Standort von »Schnittzone« ist die Findorffstraße 56. Das ist eine Lage abseits der Hauptgeschäftsstraßen, aber direkt gegenüber dem Kulturzentrum Schlachthof. Ist das gut oder schlecht ?
Das ist sehr gut ! Es gibt durch das große Wohngebiet viel Potenzial für Stammkundschaft. Zudem ist Einiges vor der Tür los.
Das neue Ambiente ist sehr schick geworden. Habt Ihr alles selbst gestaltet oder wurdet Ihr durch professionelle InneneinrichterInnen unterstützt ?
Wir hatten phantastische Unterstützung durch die »Beihl Ambiente GmbH« in der Hamburger Straße. Wir haben unsere Vorstellungen eingebracht und es ist eine super Mischung aus unseren und den Ideen der ObjekteinrichterInnen entstanden.
Konntet Ihr StammkundInnen übernehmen ?
Ja, das hat gut geklappt. Außerdem hat bei den FindorfferInnen der Umbau viel Interesse geweckt, wodurch NeukundInnen auf uns aufmerksam geworden sind.
Wie haben die StammkundInnen den neuen »Look« des Friseursalons aufgenommen ?
Die Resonanz war sehr gut. Es gab große Begeisterung, wie kreativ man mit Ideen und Farben einen kleinen Raum neu gestalten kann.
Wie wichtig ist für Euch Design, Ästhetik und Schönheit ?
Ein sicheres Gespür für Design, Ästhetik und Schönheit ist sehr wichtig, zumal wir damit unser Geld verdienen. Wer dieses Feeling nicht hat, ist in unserem Beruf fehl am Platze.
Ist jeder Mensch schön ? Kann man jeden Menschen »stylen« ?
Jeder Mensch besitzt eine eigene Schönheit. Manchmal braucht es etwas mehr, um diese Schönheit individuell herauszukitzeln. Man kann aber jeden Menschen dazu bringen, die ihm eigene Schönheit auch nach außen zu zeigen.
Du bist Friseurmeister. Saskia ist Friseurin und Master of Color. Wolltet Ihr Euch schon immer selbstständig machen ?
Seit Ausbildungsbeginn war es immer mein Wunsch, mich irgendwann selbstständig zu machen. Saskia wollte das nie, wurde von mir aber dann doch mit ins Boot geholt. Ich war 14 Jahre in einem großen Salon in Paderborn angestellt und nehme den auch als Vorbild, um mich jetzt mit den gemachten Erfahrungen beruflich in der Selbstständigkeit zu verwirklichen.
Wenn man in die Selbstständigkeit startet, heißt es viel Zeit, Nerven und Geld zu investieren. Hattet Ihr einen Business- und Marketingplan oder wie seid Ihr vorgegangen ?
Ohne Business- und Marketingplan lauft heutzutage gar nichts – egal in welcher Branche, in der man sich selbstständig macht. Man sollte unbedingt darüber nachdenken, wer einen dabei unterstützen kann. Wir haben uns klassisch bei der Handwerkskammer Bremen erkundigt, was es zu beachten und welche Abläufe es gibt. Zusammen mit der Kammer haben wir einen Businessplan erstellt und uns dann auf den Weg gemacht, um die Finanzierung abzusichern. Das hat gut geklappt. Wir konnten durchstarten.
Hattet Ihr während der Existenzgründung schlaflose Nächte ?
Selbstverständlich hatten wir auch zwei, drei schlaflose Nächte. Die gehören einfach dazu. Eine Unternehmensgründung ist nie ohne Probleme. Bei uns gab es zeitliche Verzögerungen, aber man gewinnt viele Erfahrungen, um daraus zu lernen.
Was macht Euch so sicher, das »Schnittzone« erfolgreich wird ?
Einen »Plan B« gibt es nicht. Wir setzen alles auf eine Karte und wir sind uns sicher, dass wir in Findorff weiterhin so wunderbar aufgenommen werden, wie das in den letzten Monaten geschehen
ist. Wir wissen, was wir können – und zeigen das auch gern selbstbewusst nach außen für unsere KundInnen.
Wie seid Ihr auf »Schnittzone« gekommen – und welche Philosophie drückt dieser Name aus ?
»Schnittzone« ist ein Begriff aus den Lehrbüchern im Friseurhandwerk. Mit diesem Begriff weiß man gleich, woran man ist. Unsere Philosophie ist einfach: Wir gehen auf jeden individuell ein und holen aus jedem Haar das Bestmögliche heraus.
Euer Slogan heißt »Unsere Leidenschaft lässt Dich gut aussehen«. Ist Leidenschaft wichtig, um das zu tun, was Ihr tut ?
Leidenschaft im Friseurhandwerk ist unabdingbar. Die Leidenschaft bestimmt alles, was wir tun. Wenn wir nicht gerne machen würden, was wir jeden Tag im Salon versuchen umzusetzen, um die Schönheit des Menschen zu zeigen, der vor mir sitzt, dann wäre es sehr schwierig, für unsere KundInnen das bestmögliche Ergebnis zu erarbeiten.
Welche Leistungen bietet Ihr Damen, Herren und Kindern an ?
Ich sage es mal etwas makaber: Wir bieten vom ersten bis zum letzten Haarschnitt alles an. Wir schneiden Kindern die Haare, wir färben Erwachsenen die Haare und wir sind auch in der klassischen Dienstleistung, wie der Dauerwelle, aktiv. Wir machen Brautfrisuren. Im Bereich der Kosmetik leisten wir die Färbung von Augenbrauen und Wimpern, aber wir sind keine Visagisten. Zu unserem Leistungsangebot kann man bei uns gern vor Ort nachfragen oder sich online einen Überblick auf www.schnittzone-bremen.de verschaffen.
Für Herren leistet Ihr Waschen, Schneiden und Styling. Von einem Vertreter der älteren Generation die Frage: Was verbirgt sich in diesem Fall hinter dem Begriff »Styling« ?
Styling heißt ganz einfach, dass wir die KundInnen individuell nach ihren Wünschen frisieren.
Ist jedes Haar anders – und wie stellt Ihr Euch darauf ein ?
Jedes Haar hat seine eigene Struktur und fällt, je nach Wirbel, bei jedem Menschen unterschiedlich. Wir schauen uns die Haare von jedem Kunden sehr genau an und gehen individuell auf jedes Bedürfnis ein, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Du und Saskia seid nicht nur beruflich, sondern auch privat ein Paar. Wie habt Ihr Euch kennengelernt ?
Wie das so unter FriseurInnen ist: Wir waren in Düsseldorf drei Tage auf einem Seminar, sind in Kontakt gekommen und haben uns näher kennengelernt. Daraus entstand unsere Beziehung.
Wenn man privat und beruflich die ganze Zeit zusammen ist: Kann das auch manchmal zuviel werden ?
Ja, das kann passieren. Insbesondere am Anfang der Selbstständigkeit mussten wir lernen damit umzugehen. Wichtig ist: Wenn man nach Hause kommt sollte man Berufliches und Privates klar trennen.
Zum Abschluss der Werbeblock: Warum sollte man unbedingt vorbeikommen, um sich in der »Schnittzone« stylen zu lassen ?
Wir haben wunderbare Ideen. Wir stellen uns auf jeden Kopf ein. Wir lassen jede/n individuell gut aussehen. Wir bieten gute Qualität zum fairen Preis und wir freuen uns, unsere Begeisterung für das Friseurhandwerk mit unseren KundInnen zu teilen.
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Katja Thiele, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 25, 2023