Tarek Sheikh wurde von seinem Vater in Achim in dessen erstem Restaurant »Maharaja« angelernt. Nach dem Studium entschied Tarek sich, wieder im Familienbetrieb zu arbeiten. Heute kümmert er sich federführend um das »Maharani.« Geöffnet ist Mittwoch bis Montag von 12:00 bis 14:30 Uhr und 18:00 bis 23:00 Uhr. Samstag Mittag ist geschlossen, Dienstag ist Ruhetag.
Alle Speisen können auch bestellt und abgeholt werden.
Tarek, Dein Restaurant gibt es in unserem Stadtteil im nächsten Jahr seit 15 Jahren.
Wie kam das »Maharani« nach Findorff ?
Es gab an gleicher Stelle zuvor ein indisches Restaurant. Man suchte einen neuen Mieter. Wir sind dann auf die ESPABAU zugegangen. Mein Vater, der zeitweise fünf Restaurants hatte, hat das richtige Gespür. Er war geschickt in den Verhandlungen – und es hat geklappt.
Du hast im Familienbetrieb die Abläufe im Gastrobetrieb von der Pike auf gelernt. Wolltest Du schon immer Gastronom werden – oder gab es in Deinem Leben auch andere Pläne ?
Es gab eine Zeit, in der war es nicht mein Ziel, Gastronom zu werden. Aber ich bin im Familienbetrieb aufgewachsen und habe irgendwann festgestellt: Es macht mir Spaß, in einem Restaurant die Geschicke verantwortlich leiten zu dürfen – und für unsere Gäste da zu sein. Ich habe Risiko- und Sicherheitsmanagement studiert. In der Studienzeit habe ich gemerkt, wie mir der Familienbetrieb fehlte. Es war eine echte Herzensentscheidung für das »Maharani« – und von meinem Vater lernen zu dürfen, war ein Privileg.
Was zeichnet die Indische Küche besonders aus ?
Wir bieten die Mogul-Küche – das ist sozusagen ein »Best of« der Indischen und Pakistanischen Küche. Wir kochen weniger scharf und mit wenig Fett und wenig Öl. Wer es scharf möchte, bekommt es natürlich scharf. So hat diese Küche einen ayurvedischen Charakter.
Wie wichtig sind die Kräuter und Gewürze ?
Elementar ! Ohne Gewürze keine Indische Küche – ganz klar ! Wir verwenden bestimmte Zutaten als Basis: Knoblauch, Ingwer und Zwiebeln bilden eine Symbiose, ohne die ein Curry oder Masala undenkbar sind. Hinzu kommen natürlich die Gewürze.
Verwendet man in Indien Zutaten, die man bei uns nicht bekommt ? Kannst Du ein Beispiel nennen ?
Chili sehe ich in Deutschland sehr selten (lacht). Chili kann man in Ketchup schmecken, aber der kommt ja auch nicht aus Deutschland.
Ich mag sehr den gut strukturierten Mittagstisch, der Appetit auf mehr macht. Es gibt zwei wechselnde Varianten an verschiedenen Gerichten, die den Gästen in kleinen Metallschälchen auf einem runden Tablett serviert werden: dem Thali. Die Varianten heißen jeweils »Vegetable Thali« und »Non Veg Thali«. Darf man »mit Fleisch« nicht mehr sagen ?
Klar darf man »mit Fleisch« sagen, aber es wirkt authentischer, wenn man Anglizismen auf der Speisekarte verwendet, weil das auch sehr indisch und pakistanisch ist.
Abends wird es kulinarisch noch vielfältiger. Welches Gericht sollte man im »Maharani« unbedingt einmal bestellt haben ?
»Butter Chicken« ist bei den Gästen unglaublich beliebt. Marinierte und gegrillte Hühnerbrust kommt in ein tomatenbasiertes Butter-Curry. Dieser Klassiker unserer Küche ist
äußerst sämig und würzig, aber nicht scharf.
Auch die Weinkarte kann sich sehen lassen. Dein derzeitiger »Lieblingstropfen« als Empfehlung ?
Der Winter kommt ! Ich empfehle für die kalte Jahreszeit als Rotwein einen Shiraz aus Indien aus dem Weingut »Sula«.
Zwei Jahre Coronakrise: Die Gäste der sonst stattfindenden Messeveranstaltungen auf der Bürgerweide sind zuletzt ebenso weggefallen wie Buchungen für private und geschäftliche Feierlichkeiten. Wie wird es mit der Gastronomie weitergehen ?
Ich blicke optimistisch in die Zukunft. Warum? Wenn wir die letzten Wochen Revue passieren lassen, stellt man fest: Die Menschen haben wieder große Lust auszugehen und zu genießen; insbesondere die FindorfferInnen, aber auch auswärtige Gäste. Die Hygienevorschriften sind völlig in Ordnung – und wir haben alle gelernt, damit umzugehen. Bereits im letzten Jahr haben wir den Lockdown genutzt und eine Lüftungsanlage eingebaut. Die schafft den Luftaustausch sechsmal die Stunde.
Weihnachten steht vor der Tür. Man kann das »Maharani« für Feiern wieder buchen. Wie viele Plätze gibt es ?
Im Innenbereich können bis zu 100 Plätze gebucht werden.
Zu Weihnachten ist für Dich und Dein Team absoluter »Hochbetrieb«. Wie und wann feierst Du selbst mit Deiner Familie – und was gibt es bei Euch als Festgericht ?
Wir haben Heiligabend geschlossen. Mein Vater stammt aus Pakistan, meine Mutter aus Polen: Sie wünscht sich zum Fest Fisch, wenn man den in guter Qualität bekommt. Am 1. Weihnachtsfeiertag gibt es bei uns Ente mit Klößen und Rotkohl. Mein Vater und mein Schwager bekochen die Familie.
Feiert man in Indien eigentlich auch Weihnachten ?
Es gibt in Indien eine kleine christliche Gemeinde, die feiert. Ansonsten wird in Indien nicht Weihnachten gefeiert, weil die meisten Inder Hindus sind. Hindus feiern stattdessen im November das Lichterfest.
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Martin Bockhacker, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 20, 2021