LINUS Kasten UND TORSTEN RIBBE REDEN IM PODCAST »LISTEN!« ÜBER MUSIK


Wir setzen uns musikalisch keine Grenzen.

Jörg Lochmon ist im Kulturzentrum Schlachthof mit zuständig für das Programm in Bremen Findorff Findorffer Geschäftsleute Magazin Stadtteil Bremen Einzelhandel Gastro Restaurants essen gehen

Linus Kasten und Torsten Ribbe nehmen einmal im Monat den Podcast »Listen !« in Findorff auf – ganz pragmatisch mit entsprechender technischer Ausstattung im Esszimmer von Torsten. In dem Podcast der Hobby-Moderatoren dreht sich alles um das Thema Musik. Torsten hat beruflich bei einer Reederei gearbeitet und ist mittlerweile im agilen Ruhestand. Er spielte früher Querflöte in einer Progressive-Folk-Band und singt heute in seiner Freizeit in zwei Chören. Auch Linus hat in seinem Alltag viel mit Musik zu tun. Er ist Musiklehrer, war früher Torstens Chorleiter und singt in einem Vocal-Jazz-Quartett. Die beiden Musikfans spielen in ihren Podcast-Folgen jeweils kurz mehrere Songs an und unterhalten sich darüber. Linus und Torsten haben einen ähnlichen Musikgeschmack, aber besonders interessant wird es immer dann, wenn dem nicht so ist. Der Podcast wird promoted durch FINDORFF GLEICH NEBENAN auf dem lebendigsten Onlineportal für unseren Stadtteil unter www.findorff-gleich-nebenan.de/podcast/listen  

 


Linus und Torsten, Ihr produziert jeden Monat einen Podcast in Findorff. Ein Podcast ist eine Art »Radiosendung« in einem Audioformat, das man im Internet sofort und jederzeit abspielen oder herunterladenund später anhören kann. Um was geht es bei »Listen  ! Linus und Torsten reden über Musik«  ?

 

Torsten: Der Name sagt es bereits: In dem Podcast erzählen wir beide etwas über Musik, die für uns eine besondere Bedeutung hat. Es gibt jeden Monat ein bestimmtes Thema. Dazu spielen wir passende Songs an. 

 

Wie kam es zu der Idee für »Listen  !« ?

 

Linus: Wir haben uns schon immer gegenseitig Musik vorgespielt und uns darüber unterhalten. Wenn wir dabei mit anderen Leuten zusammen waren, sind die schnell genervt gewesen, weil unsere Unterhaltungen oft sehr speziell sind. Irgendwann haben wir uns gedacht, dass es schön wäre, unsere Gespräche über Musik jenen Menschen zu präsentieren, die sich wirklich dafür interessieren.

 

Torsten: Wir wollten das Zuhören unserer Dialoge über Songs und MusikerInnen auf eine freiwillige Basis stellen – und nicht weiter Leute zwingen, unser Wissen unfreiwillig zu ertragen, wenn die eigentliche Absicht zum Beispiel vielleicht einfachnur war, mit uns zu feiern. 

 

Jede der bisher über 30 von Euch produzierten Folgen hat bestimmte Rubriken und ein Hauptthema, wie Songs, die sich um »Hunde und Katzen« drehen, nachzuhören in Folge 28. Wonach richtet sich die Auswahl des jeweiligen Themas ?

 

Linus: Die Auswahl der Themen ist ganz unterschiedlich. Manchmal leiten wir den Schwerpunkt aus der Jahreszeit ab oder von einem bestimmten Ereignis im jeweiligen Monat. Zum Frühling gab es zum Beispiel eine Podcast-Folge zum Thema »Blumen«. Dazu gibt es eine sehr abwechslungsreiche Auswahl an Songs. Wir haben natürlich auch andere Ideen – und ab und zu bekommen wir auch Vorschläge von HörerInnen, FreundInnen und Bekannten.

 

Was braucht es an technischen Voraussetzungen, um mit einem eigenen Podcast an den Start zu gehen ?

 

Linus: Grundsätzlich braucht man heute keine aufwendigen technischen Einrichtungen und Geräte mehr. Theoretisch reicht als Aufnahmegerät ein Laptop – und auch ein Smartphone wäre ausreichend. Wenn es etwas professioneller klingen soll schafft man sich für Podcasts geeignete Mikrofone an. Wir haben zudem auch ein Mischpult, das speziell für Aufnahmen von Podcasts optimiert ist, mit dem man bspw. Jingles einspielen kann.

 

Welche Arten von Musik werden in den ca. 45 Minuten langen Podcast-Folgen präsentiert ?

 

Torsten: Wir setzen uns musikalisch keine Grenzen und schöpfen aus dem gesamten Angebot populärer Musik – von Country über Jazz, von Hard Rock zu Progressive Rock sind wir ziemlich offen. Wir kategorisieren Musik auch nicht, außer vielleicht in »gut« und »nicht so gut«. Dabei bemühen wir uns, unseren jeweils unterschiedlichen Musikgeschmack in einer abwechslungsreichen Auswahl zusammenzuführen und diese Songs mehr oder weniger wild zu mischen – was uns, wie wir finden, auch meistens gelingt.

 

Seid Ihr als Musikliebhaber popkulturelle Nerds ?

 

Torsten: Ja.

 

Linus: Jaaaaa  !

 

Musiknerd wird man in der Regel in jungen Jahren. Welche MusikerInnen haben Euch wann geprägt ?

 

Linus: Ich wurde durch die Plattensammlung meines Vaters geprägt, der sehr viele Vinylschallplatten hatte – und mich damit früh musikalisch »infiziert« hat. Zunächst mit einem Stapel ausrangierter Singles von Elvis Presley oder der Everly Brothers, einem Gitarren- und Gesangsduo aus den Fünfziger Jahren. Ich habe dann angefangen Musik weiterer Genres zu hören, habe mir im Grundschulalter meine ersten Schallplatten gekauft und bin Ende der Achtziger auf CDs umgestiegen.

 

Torsten: Bei mir ist die musikalische Sozialisation ohne die väterliche Unterstützung erfolgt. Anfang der Siebziger Jahre habe ich im Alter von zwölf oder dreizehn Jahren angefangen, mich für »normale« Popmusik zu interessieren. Gestartet bin ich mit Glamrock und irgendwie aufregenden Bands wie »Sweet« und »Slade«, die damals sehr angesagt waren. Dann passierten zwei Dinge, die mein musikalisches Spektrum erweitert haben: Ich habe zuerst durch Freunde und dann durch ältere Spieler im Handballverein neue Musik kennengelernt, die mir die Welt progressiver Bands wie »Genesis«, »Yes« und »Frank Zappa and The Mothers of Invention« eröffnet hat. Bei mir begann der Prozess also etwas später als bei Linus, aber das Interesse an diesem besonders kreativen Jahrzehnt mit vielen wegweisenden Bands ist bis heute geblieben, und musikalisch bin ich immer noch gern in den Siebzigern unterwegs – natürlich ohne die Jahre danach zu ignorieren. Auch heute gibt es tolle Musik zu entdecken.

 


Ich bin immer noch gern in den Siebzigern unterwegs.

Ihr besitzt beide umfangreiche Schallplattensammlungen. Wieviele Tonträger besitzt jeder von Euch ?

 

Linus: Ich besitze ca. 4.000 CDs und etwa 600 Schallplatten.

 

Torsten: Meine Sammlung ist ein wenig kleiner. Geschätzt habe ich ca. 3.000 CDs und noch einige hundert Vinylplatten. CDs habe ich genug gesammelt. Da bin ich eigentlich am Ende, aber ich könnte mir vorstellen, mich demnächst auf Schallplattenbörsen herumzutreiben, um noch ein paar weitere neue, bzw. alte Vinylplatten zu sammeln. 

 

Gestaltet Ihr die Songauswahl aus Euren Sammlungen?

 

Linus: Meistens ist das so.

 

Wer öffentlich Musik aufführt zahlt für die Nutzungsrechte über die GEMA gutes Geld an die UrheberInnen. Die GEMA ist die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Wie ist die Abgabe an die GEMA für Euren Podcast geregelt?

 

Torsten: Wir haben uns darüber im Vorfeld erkundigt – mit dem Ergebnis, dass auch wir als kleine Podcaster eine stattliche Gebühr für jeden verwendeten Song zahlen müssen. Die GEMA rechnet pro Minute ab. Jede Minute Musik im Podcast kostet uns 5,00 Euro. Unser Jahresetat sind etwa 900,00 Euro.

 

Linus: Deshalb erscheint unser Podcast auch nur einmal im Monat. Mehr könnten wir uns gar nicht leisten. Wir haben pro Folge etwa einen Anteil von 15 Minuten Musik.

 

Kann man mit dem Podcast auch Geld verdienen – oder soll »Listen !« nur ein teures Hobby bleiben, das Euch und den HörerInnen einfach nur Spaß macht ?

 

Linus: Angeblich soll man auch als kleine Podcaster etwas Geld verdienen können. Aber ich kann mir das nicht vorstellen, dass bspw. durch Werbespots so viel hereinkommt, um die Ausgaben zu decken und zugleich etwas Gewinn zu machen.

 

Torsten: Es wäre natürlich tatsächlich ganz schön, wenn man einen Teil der Kosten wieder reinbekommen würde, aber mit »Listen !« Geld zu verdienen war nie unsere Intention. 

 

Eine Weiterentwicklung des Podcasts als »Radio Findorff« ist also nicht geplant ?

 

Linus: Noch nicht ! (lacht)

 

Torsten: Stell Dir vor, wir hätten einen Radiosender und könnten es uns leisten, die Musikstücke komplett auszuspielen ! 

 

Gibt es eine Internetseite, auf der alle Folgen abrufbar sind ?

 

Torsten: Auf »Apple Podcasts» und »Spotify« liegt alles bestens hörbar bereit, was jemals von uns veröffentlicht wurde.

 


Man hört uns überall, wo man Podcasts abrufen kann.

Wieviele HörerInnen hat Euer Podcast »Listen !« derzeit ? 

 

Linus: Jede Folge hat ca. 500 bis 600 Abrufe. Wir haben nicht nur eine Anzahl an HörerInnen in Deutschland, sondern zum Beispiel auch in der Schweiz. In Jordanien hatten wir einmal eine ganz heiße Phase: Laut »Apple Podcasts« wurden wir dort zwei, drei Monate sehr intensiv gehört. Aber wir würden uns natürlich freuen, wenn möglichst viele der 25.000 FindorfferInnen unseren Podcast für sich entdecken würden. 

 

Erfahrt Ihr viel Resonanz seitens Eurer Hörerschaft ?

 

Torsten: Wir würden uns wünschen, es wäre mehr.

 

Linus: Die Mailbox zum Podcast liegt mehr oder weniger brach. Auch auf unserer Facebook-Seite sind es meistens immer die gleichen Leute, die jede neue Folge kommentieren. 

 

Gibt es einen Newsletter, den jedeR abonnieren kann ?

 

Torsten: Einen richtigen Newsletter gibt es nicht, aber eine Facebook-Seite, auf der wir neue Folgen ankündigen oder auch an vergangene erinnern.

 

Linus: Und wer unseren Podcast abonniert hat, bekommt automatisch eine Nachricht, wenn jeden ersten Donnerstag im Monat wieder eine neue Folge von »Listen  !« online geht. 

 

Interview: Marlene Kurz und Mathias Rätsch, Fotos: Kerstin Rolfes,  Interview erschienen in Ausgabe Nr. 30, 2024

 

Listen! Podcast mit Linus Kasten und Torsten Ribbe
Foto © Kerstin Rolfes