Louis Bijan kommt aus Schwachhausen und skatet sehr gern in Findorff. Marlene Kurz hat ihn für FINDORFF GLEICH NEBENAN zur Skater-Szene am Schlachthof Bremen und seinen Plänen für den Sommer interviewt. Mehr Videos und Bilder auf www.instagram.com/420shuvit
Louis, seit wann skatest Du ?
Seitdem ich in der dritten Klasse bin – und das sind jetzt schon fast 16 Jahre.
Wie kam es dazu, dass Du mit dem Skaten angefangen hast ?
Ich habe mich schon im Kindergarten für das Skaten interessiert. Wir hatten dort die kleinen Pennyboards, auf denen ich mich immer ausprobiert habe. Das richtige Skaten hat dann für mich angefangen, als ich in der dritten Klasse war. Es war eigentlich ein Zufall. Ich habe eines Tages vor meiner Haustür ein Skateboard auf dem Sperrmüll gefunden. Das habe ich mitgenommen.
So hat alles angefangen.
Was motiviert Dich zum Skaten ?
Es ist ganz einfach so, dass das Skaten mir super viel Freude macht. Damit verbunden ist ein Gefühl, das irgendwie ein Freiheitsgefühl ist. Zugleich ist skaten richtig cool, um den Kopf frei zu kriegen.
Was sind Deine Ziele als Skater für das Jahr 2024 ?
Ich möchte so viel skaten wie möglich !
Was hast Du diesen Sommer geplant ?
Konkret geplant habe ich noch nichts, aber ich möchte auf jeden Fall nach Hannover zu dem großen »2er DIY Skatepark«, den SkaterInnen selbst gebaut haben. Außerdem möchte ich nach Berlin und Hamburg fahren, um dort ein paar weitere Skateparks abzuklappern.
Wie wichtig ist die Anlage in Findorff am Schlachthof für Dich ?
Ziemlich wichtig, weil es für mich der Skatepark ist, der für mich am nächsten ist. Die gute Erreichbarkeit ist für mich vor allem nach der Arbeit sehr praktisch. Besonders die Minirampe finde ich super. Die könnte ein bisschen größer sein, aber ansonsten ist das echt mein »local Park«.
Skaten in Findorff nur Skater aus Findorff oder auch aus anderen Stadtteilen ?
Ich selbst komme aus Schwachhausen, also am Schlachthof skaten auch Skater aus anderen Stadtteilen.
Welche Altersgruppen treffen beim skaten auf der Anlage in Findorff aufeinander ?
So ziemlich alle – von Kindern bis zu Skatern in höherem Alter sind hier alle dabei.
Wie ist die Stimmung untereinander am Schlachthof ?
Das kommt auf den Tag an, aber meistens sind wir untereinander ziemlich entspannt. Die Leute sind alle cool miteinander. Viele lassen auch hier den Abend gemeinsam ausklingen.
Verstehen sich Skater gut mit den Bikern und Scooter Fahrern ?
Mit Bikern verstehen sich die Skater auf jeden Fall, mit Scooter Fahrern nur bedingt. In meiner Wahrnehmung liegt das aber nicht an den Scootern, sondern daran, dass die meisten, die auf Scootern unterwegs sind, Kinder sind, die noch nicht die beste Wahrnehmung haben. Die fahren einem daher öfter mal in den Weg. Das geht natürlich vielen auf die Nerven, aber das würde uns genauso auf die Nerven gehen, wenn die Kids auf dem Bike oder auf dem Skateboard unterwegs wären.
Ist die Anlage in Findorff wichtig für die Bremer Skate-Szene ?
Für die Szene insgesamt würde ich schon ja sagen – vielleicht nicht für alle Personen, aber für die Szene schon.
Wer kümmert sich um die Instandhaltung und Finanzierung der Anlage ?
So weit ich das weiß ist der Schlachthof für die Bowl, den Snakerun und die Minirampe verantwortlich. Die haben einen Hausmeister, der sich darum kümmert und die Anlage repariert und reinigt. Ansonsten wird der Park von der Community der Skateszene bezahlt und instand gehalten. Das macht alles die »Schlof*-Community« selbst. (Anmerkung: *Schlachthof)
Du wirst vom Skateshop »Titus Bremen« gesponsert. Was hast Du durch das Sponsoring für Vorteile ?
»Titus Bremen« sponsert mir sowohl das Skate Equipment als auch die Klamotten. Das ist für mich eine große Unterstützung, für die ich sehr dankbar bin.
Wie kam es dazu, dass Du gesponsert wirst ?
Jörg als Inhaber von »Titus Bremen« kannte mich, da ich dort Stammkunde war und ich immer bei lokalen Skate-Contests dabei war. Irgendwann haben sie meinen Social-Media-Account gesehen. Ich denke, ihnen hat die Art gefallen wie ich meine Videos produziere. Ich denke, mein Erscheinungsbild passt einfach gut zu »Titus Bremen«.
Skaten ist seit 2020 olympische Disziplin. Könntest Du dir vorstellen, an der Olympiade 2024 als Skater teilzunehmen ?
Nein, auf keinen Fall. Ich war einmal bei der Deutschen Skateboard Meisterschaft dabei. Da war mir schon zu viel Publikum. Generell ist es nicht so mein Ding, wenn man einen »Run« fährt und alle Augen auf einem sind.
Einmal im Jahr findet auf der Anlage am Schlachthof die »Endless Grind Session« statt. Was passiert dort ?
Der »Endless Grind« ist der einzige Contest in Bremen, bei dem es nur um Oldschool Tricks geht – alte Tricks, die es seit Beginn des Skatens gibt. Der Contest soll vor allem Spaß machen.
Interview: Marlene Kurz, Foto: Patrick Mikulski, Porträt: Kerstin Rolfes, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 30, 2024